Am 30. und 31.08.03 fand in Potsdam auf der Museumsinsel die Finissage der Ausstellung " Von der Natur des Menschen " statt. Visuelle und akustische Kunst traten in einen Dialog. Zu meinen Diaprojektionen (Tunnelbilder) improvisierte die Gruppe VORFLOOR - QUARTETT.

Für meine Arbeit als Fotografin ist es wesentlich, mich zu bewegen. Körperlich sowie geistig. Dazu gehört unbedingt, interdisziplinäre Wege zu beschreiten, den Blick auf andere Kunstformen zu richten und mich darauf einzulassen. Das heißt forschen und reflektieren über die eigene Arbeit. Aus meiner Sicht finden so Entwicklungsprozesse statt. Nicht nur in der Kunst, auch im alltäglichen Leben.

Jede Kommunikation mit anderen Künstlern versteht sich für mich immer als ein Experiment. In diesem Fall haben wir ein Publikum daran teilhaben lassen. Es ist deshalb natürlich, dass nicht nur die Macher, sondern auch das Publikum irritiert, verwundert oder begeistert sein kann und am Ende alle Beteiligten vor der Frage stehen: ist dieses Experiment geglückt? Die Macher ziehen ihre Schlüsse daraus. Das Publikum hat die Wahl, sich einer ungewohnten Darstellung gegenüber zu verweigern und sich zu quälen oder sich auf das Unbekannte einzulassen.

Freiräume für Experimente werden immer kleiner und deshalb um so kostbarer. Ich begrüße es, dass Kulturamt Potsdam Künstlern die Möglichkeit bietet, mit ihrer Arbeit in die Öffentlichkeit zu treten, abseits des Hauptstroms, mit dem Bewusstsein, dass Kritik nicht das Ende ist, sondern der Anfang für neue Experimente.

Bettina Bormann